Wer kennt den Slogan nicht. Mit über 10.200 Filialen in 29 Ländern ist LIDL einer der größten Discounter Konzerne Weltweit. Bei so vielen Verkaufsstellen liegt die Wichtigkeit der Personalabteilung auf der Hand. Um so mehr freute es mich die Möglichkeit zu haben mit der Gruppenleiterin Personal des Handelsunternehmens LIDL, Frau Stelle Zange ein spannendes Gespräch zu führen.

Stella Zange, Gruppenleiterin Personal des Handelsunternehmens LIDL

Unser Thema, das Recruiting von Personal ist aktuell für alle Branchen ein äußerst wichtiges Thema. Frau Zange, deren Slogan : „Lassen wir uns Mitarbeiter zu Fans machen!“ ist, konnte mir meine Fragen wie folgt beantworten:

Wie und wo findet man am besten geeignete Bewerber?

Der wichtigste Punkt ist, sich bei der Personalsuche breit aufzustellen. Man sollte die Medien nutzen, die dem Alter der Personengruppe entspricht, für die man sich interessiert. Social Media, Facebook, Xing sind heutzutage ein muss. Mit der regionalen Presse ist die jüngere Zielgruppe kaum zu erreichen. Wichtig ist vielfältig vertreten zu sein. Über Messepräsenz, Hochschulmarketing, Fachschulen, Stellenanzeigen auf der eigenen Homepage und natürlich sind die Fachzeitschriften der Branche nicht zu vergessen. Jede Aktivität und jeder Euro den das Budget zulässt, sind hier sehr gut investiert. Mann sollte sich auch jenseits der Stellenanzeige interessant machen.

Wie mache ich mein Unternehmen für Bewerber interessant?

Dem Bewerber soll sehr schnell klar werden wofür das Unternehmen steht, was ist der USP des Unternehmens. Authentizität steht im Vordergrund, handelt es sich um z.B.ein Familienunternehmen, so soll es kurz und knapp beschrieben werden.Wofür steht das Unternehmen, machen Sie sich anfassbar.

Was erwarten Bewerber heute anders als früher von Unternehmen?

Früher stand das Thema Sicherheit und Vergütung ganz oben auf der Erwartungsliste. Das Thema Geld war mit der wichtigste Faktor. Heute ist der Blick auf  Worklife Balance gerichtet. Der Freizeitanspruch hat einen anderen Stellenwert bekommen. Team Events sind heute erwünscht, das gemeinsame erleben steht vor dem gemeinsamen Essen. Ein moderner Arbeitsplatz, dem Alter angepasst zeigt Priorität. Neben kräftigen Farben und chilligen Möbeln setzt Adidas z.B. auf eine Rutsche mit der man ich des Bistro kommt, ein Highlight. Für manche Unternehmen scheint dies noch Zukunftsmusik zu sein, doch diese Musik spielt schon. Der Freizeitausgleich steht für viele Mitarbeiter heute vor der finanziellen Vergütung.

Ist ein Schnuppertag hilfreich?

Dieses Vorgehen ist uns sehr wertvoll, Probearbeiten nannte man es früher, heute ist es die Schnupperzeit. Der Bewerber soll das Unternehmen kennen lernen, hierzu bieten wir ihm einen ca. drei  Stunden Einblick. Dies ist freiwillig und findet statt, wenn wir uns positiv für den Bewerber vor entschieden haben. Die Vorbereitung dieser Zeit ist wichtig, der neue Mitarbeiter sollte möglichst ein kleines Erfolgserlebnis für sich mitnehmen. Klare Kommunikation über das Warum und den Nutzen dieser Zeit sind ein wichtiger Aspekt in der Vorbereitung. Nicht nur der Bewerber „verkauft" sich, auch wir als Unternehmen verkaufen uns an so einem Tag.

Wie hält man Mitarbeiter am besten?

Ich werde nicht müde zu sagen: „Lasst uns Mitarbeiter zu Fans machen:“

Für die heutige Arbeitnehmer Generation sind Transparenz in der Führung und in der Kommunikation wichtige Parameter. Genaue Einarbeitungspläne, ein Pate mit fachliche Kompetenz und auch als best Buddy, zur emotionalen Unterstützung ist empfehlenswert. Der Mitarbeiter muss klar erkennen, warum es besser ist in diesem Unternehmen zu arbeiten und nicht bei der Konkurrenz. Heute haben wir einen Arbeitnehmer Arbeitsmarkt. Themen wie Gesundheitsmanagement, Team Event , Wertschätzung durch die Führungskraft, Weiterentwicklung Möglichkeiten, Talent Management, und immer wieder der klare Nutzen des Mitarbeiters muss für ihn erkenntlich sein! Welchen Vorteil bietet ihm ihr Unternehmen?

Was ist ein absolutes no go beim Rekrutieren von Mitarbeitern?

Lacht, Rechtschreibfehler in der Anzeige, das geht halt gar nicht. Im Bereich des Recruiting muss es einen klaren Ablaufprozess geben. Wichtig ist zu verstehen, dass nicht die besten Unternehmen, sondern die schnellsten Unternehmen die besten Bewerber bekommen.Aus eigener Erfahrung weiß ich um die Wirkung von einer schnellen Rückmeldung auf die eigene Bewerbung, ich empfand es damals als ein Zeichen der Wertschätzung meiner Person gegenüber. Ein Prozess muss auch für den Besuch des Bewerbers vorhanden sein. So wie er oder sie jetzt behandelt wird, zieht er für sich  Rückschlüsse zum Unternehmen. Der Auftritt des Unternehmen muss professionell sein. Wer jetzt erst anfängt seine Unterlagen zusammen zu suchen, der hat schon verloren.

Ich bedanke mich herzlich für die Zeit und die Informationen bei Frau Zange.